🐞 Der Ameisensackkäfer

Der Ameisensackkäfer – ein Untermieter mit Tricks
Mein Name klingt ein bisschen sperrig – und ehrlich gesagt, ist auch mein Lebensstil nicht gerade alltäglich. Auf den ersten Blick halten mich viele für einen Marienkäfer – mit meinem rot-orangenen Rücken und den schwarzen Punkten ist das auch nicht ganz abwegig. Aber wer genauer hinschaut, merkt: Ich bin ein bisschen länglicher, habe nur vier Punkte – und vor allem ein ziemlich ungewöhnliches Doppelleben …

Ameisensackkäfer hängt ab Ameisensackkäfer klettert Ameisensackkäfer im Morgentau

Mein Zuhause? Im Ameisennest!

Ich habe es gern warm, sicher und gut versorgt. Deshalb wachsen meine Larven nicht irgendwo im Boden auf, sondern – halt dich fest – im Nest von Ameisen! Ja, richtig gelesen: Ich bin so etwas wie ein Tarnkünstler und Nestschmarotzer. Meine Mutter legt ihre Eier in der Nähe eines Ameisennests ab. Und das Ei hat eine Spezialverpackung – einen kleinen "Sack" aus Kotrückständen, der später zur Tarnkapsel für die Larve wird. Wenn die Larve schlüpft, klettert sie herum, bis sie von den Ameisen gefunden und ins Nest getragen wird. Clever, oder? Dort lebt sie geschützt im Ameisenbau, frisst Pflanzenreste – und wird geduldet, weil sie sich gut getarnt verhält. Sie frisst nicht an den Ameisen oder ihrer Brut, also lassen sie sie gewähren.

So erkennst du mich – oder auch nicht

Ich bin etwa 7 bis 12 Millimeter groß, habe einen orangeroten Rücken mit zwei schwarzen Flecken pro Flügeldecke – also vier insgesamt. Mein Körper darunter ist schwarz. Wenn du mich nur flüchtig siehst, denkst du vielleicht: „Ach, ein Marienkäfer!“ Das passiert oft – kein Wunder, wir sehen uns auf den ersten Blick recht ähnlich. Aber während Marienkäfer eher rundlich sind und oft mehr Punkte tragen, bin ich etwas länglicher gebaut, mit nur vier markanten schwarzen Flecken. Also: Beim nächsten Spaziergang ruhig mal genauer hinschauen – vielleicht bin ich gar kein Glückskäfer, sondern der Ameisensackkäfer mit Doppelleben!

Wo ich lebe – und warum ich wichtig bin

Du findest mich auf sonnigen Wiesen, Waldrändern oder in Gebüschen, meist dort, wo es auch Ameisen gibt. Ich bin ein Anzeiger für strukturreiche Lebensräume mit funktionierenden Insektenbeziehungen. Aber: Ich werde seltener. Denn mit der Zerstörung von Wiesen, Wegrändern und Wildwuchs gehen auch Ameisennester verloren – und damit meine Kinderstuben. Pestizide und intensive Landwirtschaft machen es mir zusätzlich schwer.

Und in Wegendorf?

In Wegendorf gibt es noch geeignete Lebensräume für mich! Wenn du also an einem sonnigen Frühlingstag einen kleinen Käfer mit orangeroten Flügeln und schwarzen Punkten siehst – bleib doch kurz stehen. Vielleicht bin ich es ja. Ein echter Tarnkünstler mit einer spannenden Geschichte.

Schon entdeckt?

Ich freue mich über jeden, der mich erkennt – und vielleicht sogar ein Foto von mir macht! Hast du mich schon mal gesehen? Dann schreib es doch auf Wegendorfs Facebook-Seite.